Wie lange dauert es noch? Mama wann sind wir denn endlich da? Wer kennt sie nicht diese wirklich herausfordernden Fragen bei langen Fahrten mit Kindern, bei uns meistens von der Rückbank unseres VW T5 California. Mal mehr Mal weniger verständnisvoll erklären wir dann, dass wir uns einen schönen Platz suchen oder hier noch nicht stoppen wollen für die Nacht. In diesem Artikel erhälst du wertvolle Tipps und Einblicke in unsere Fahrten durch Europa und unsere Erfahrungen in der Pausengestaltung. Also mach doch mal Pause und nimm Dir die Zeit den Artikel zu lesen;-)

Lange Fahrten gehören auf unseren Roadtrips durch Frankreich, Dänemark, Schweden, Italien, Großbritannien/Schottland einfach dazu. Unsere Kinder gehören zu denen, die selten schlafen und wenn sie doch mal einschlafen sind sie dann abends gleich doppelt so lange fit während wir nach einem langen Tag, dem Umbau in unser Schlafmobil, Essenszubereitung in der Heckküche und weiteren wichtigen Dingen meist ziemlich platt sind.

Wir achten darauf bei unseren Etappen nicht mehr als 2-3 Stunden am Stück zu fahren – außer über Nacht, das tun wir aber höchst selten. Je älter die Kinder wurden, umso mehr haben wir sie auch miteinbezogen in die Routen- und vor allem Pausenplanung und -gestaltung. Die Dinge mit denen wir seither ziemlich gut fahren/gefahren sind wollen wir an dieser Stelle gerne mit euch teilen und euch gern inspirieren in dem einen oder anderen Fall auch mal was auszuprobieren was für euch funktioniert:

Auf der Autobahn unterwegs – lieber abfahren als die Raststätte anfahren

Wir haben die Erfahrung gemacht dass wir lieber von der Autobahn abfahren als an einen meist überfüllten Rastplatz zu fahren, an dem man meistens nicht groß rumlaufen kann und die ganze Zeit nach anderen fahrenden PKWs/Campern und LKWs schauen muss. Es gibt auch wirklich tolle Rastplätze mit großen Spielplätzen, Waldwegeanschluss oder sogar parkähnliche Anlagen. Meistens ist es aber nicht so und so begannen wir vor ein paar Jahren von der Autobahn abzufahren. Über das Navi schauen wir was nach Feldwegen oder kleinen Landstraßen aussieht oder ob es in der Nähe etwas Besonderes gibt wie z.B. einen kleinen See, einen Fluss, eine historische Stätte oder etwas anderes spannendes. Eigentlich gibt es überall etwas mit Kinderaugen zu entdecken und wenn es „nur“ ein paar tolle Kühe auf der Weide sind. Auch dem Fahrer*in tut es gut die Augen zu entspannen und in die Weite oder/und das Grüne zu schauen. Lieber eine lange ausgiebige Pause als mehrere kurze, außer es muss sein z.B. Stillpausen einzulegen, die dürfen natürlich keinen zeitlichen Aufschub haben.

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Unser Eindruck ist, dass das „Pause machen“ in einigen europäischen Ländern anders zelebriert und auch andere Gewohnheiten von den Menschen dazu gepflegt werden. So gibt es in den skandinavischen Ländern (Schweden und Dänemark) ein großes Netz an ausgeschriebenen Rast- und Picknickplätzen – meist ohne Bewirtung, manchmal gibt es einen Imbiss oder ein kleines Restaurant. Alles ist gut ausgeschildert und mit viel Platz. Wir haben so schon wunderschöne Orte gefunden und tolle Pausenzeiten erlebt. Aber auch ohne ausgeschilderte Pausenorte finden wir meist recht schnell einen schönen Ort um zu rasten. In Schweden war es bei uns zeitweise sogar üblich in der Mittagspause mal kurz schwimmen zu gehen – mit Hund versteht sich.

Pause machen in Schottland

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Schöner Pause machen geht nicht – am Glen Etive in Schottland

Auch in Schottland sind Picknick-Areas weit verbreitet, obwohl es in den Highlands eigentlich überall so schön ist, dass man am liebsten nach jeder Kurve aufs Neue anhalten möchte. Auch lohnt es sich die zahlreichen ausgewiesenen Parkplätze für Angler anzufahren. Meist wird sogar das Übernachten im Camper geduldet. So haben wir einen der schönsten Übernachtungsplätze überhaupt gefunden (siehe Reisebericht hier). Schottland bietet darüberhinaus auch einfach die Freiheit jederzeit neben der Straße anzuhalten.

Cést la Vie in Frankreich

Auch in Frankreich haben wir mit unseren Kindern schon viele schöne Pausen verbracht. Am Meer, mitten im Ort oder einfach in der Pampa neben der Straße. Die öffentlichen Picknickplätze haben meistens auch Öffentliche Toiletten. Dies ist besonders interessant wenn wir mal wild gestanden haben 😉

Und wenn alles nichts hilft? Tipps bei Stau und wenn gerade keine Pause in Sicht ist?

Unsere Kinder sind von Anfang an gewohnt lange Fahrten zu machen. Unsere Tochter war knapp 3 Monate bei ihrer ersten großen Tour. Wir haben einiges in den mittlerweile acht Jahren ausprobiert und getestet. Manches ist suboptimal gelaufen, wichtig war uns immer dass wir alle gut durch die Situation kommen. Während der Fahrt hat sich bewährt dass sich jedes Kind einen (kleinen) Rucksack packt in dem die aktuellen TOP-Spielzeuge drin sind. Bei noch kleineren Kindern bietet es sich an spezielle tolle Spielzeuge zu haben die es nur im Bus während der Fahrt gibt. Alltagsgegenstände wie Schlüsselband/Schlüsselbund oder auch eine leere Flasche können in einem gewissen Alter durchaus auch für Faszination sorgen.

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Es gibt aber auch einfach Situationen die scheiße sind und unsere Flexibilität fordern z.B. lange Staus, Sperrungen oder eine Panne die eine Fahrt unnötig verlängern. Da hilft nur die Einstellung das alles vorüber geht und die Welt hinterher wieder ganz anders aussieht, auch wenn es in dem Moment nicht so erscheint. Diese Achtsamkeit mit der eigenen Haltung  hilft auch unseren Kindern sich an uns zu koregulieren und zu beruhigen. Eure Kinder werden euch später danken, dass ihr mit ihnen auf Tour gegangen seid und ihnen die Welt gezeigt habt. Und das geht natürlich am Schönsten im eigenen Campervan 😉

Hier sind die anderen Teile unserer Artikelreihe:

Teil 1: Camping mit Kindern – Unsere Equipment-Box auf dem Heckauszug
Teil 2: Camping Spielzeug – Camping mit Kindern – die Basics
Teil 3: Werkzeug und nützlicher Stuff auf Reisen – Camping mit Kindern und Hund – die Basics

Ihr wollt 2023 auch mit eurem Camper/Campervan reisen und braucht Unterstützung bei der Planung? Dann melde Dich gerne bei uns unter reiseberatung@bau-ich-mir-selbst.de