UK Teil 1/3 Reisebericht Großbritannien: Anreise, Südengland, Devon und Dartmoor – mit Baby und Hund
Reisezeit Mai/Juni
Die Idee hatten wir schon seit einigen Jahren: auf die Insel mit dem eigenen Bus und sich Land und Leute auf eigene Faust zu erschließen. Nach einigem Überlegen und Abwägen entschieden wir uns für die Fähre Calais – Dover als Transportmittel.
Anreise
Von Süddeutschland bis Calais sind es circa 760 Kilometer. Unserer Reisegeschwindigkeit angepasst fahren wir ohne (viel) Stress am ersten Tag übers Saarland bis nach Luxemburg. Wir finden einen tollen idyllischen Platz im Grünen zwischen von Buchen umrandeten Weiden mit neugierigen Kühen, den Sonnenuntergang direkt durch die Frontscheibe unseres California inklusive. Am nächsten Morgen nach einem kurzen Zwischenstopp beim Bäcker im nächsten Ort geht es weiter auf der Autobahn Richtung Calais. Vorbei an Brüssel und Liége. Wir haben mal wieder im Vorfeld keine Tickets kaufen wollen um flexibel zu sein, so fahren wir erstmal am Fährhafen zu den Ticketschaltern und vergleichen Preise und Zeiten der drei Fährenanbieter. Direkt fahren ist möglich, aber fast doppelt so teuer weil wir nicht vorgebucht haben (24 Stunden sind ausreichend). Mitten in der Nacht (3 Uhr Abfahrt) ist die günstigste Variante, aber das ist uns doch etwas zu krass. So entscheiden wir uns für ein Ticket für den nächsten Tag 9 Uhr und verbringen noch eine angenehme meernahe Campingplatznacht auf französischem Boden.
Infos Straßenverkehr Europa – Reise-Checkliste:
Fähre
Die Einreise mit Hund nach Großbritannien ist – wie bereits in einem extra Artikel beschrieben – etwas aufwendiger als bei anderen Ländern. So musste unser Riesenschnauzermädchen während der Fahrt im VW-Bus unter Deck auf uns warten, während wir die 1,5 Stunden rauen Ärmelkanal abwechselnd mit frischer Meeresbrise und bei einer Tasse Kaffee verbringen.
Südengland
Und dann sind wir tatsächlich da: Britain, Britain, Britain. Los geht’s direkt auf die Straße und direkt auf links umstellen. Es klappt besser als befürchtet. Wir entscheiden uns den Weg an der Küste entlang Richtung Westen zu fahren statt Schnellstraße und Autobahn um mehr zu sehen.
Was wir allerdings falsch einschätzen ist die Geschwindigkeit mit der wir vorankommen. Es zieht sich unheimlich und wir kommen nicht so voran wie geplant. Wir fahren durch die schönen Orte Folkestone, Hythe, Rye und Hastings. Unsere erste Nacht auf britischem Boden verbringen wir auf einem kleinen idyllischen familienbetriebenen Campingplatz in der Nähe von Bexhill.
Am nächsten Tag fahren wir durch Brighton in Richtung Chichester, vorbei an Portsmouth, Southampton und Bournemouth. Zur Mittagszeit landen wir im New Forest Nationalpark und nutzen die Zeit uns hier umzusehen um einen Eindruck von dieser Landschaft zu bekommen.
Devon
In Honiton, einer Kleinstadt bleiben wir eine Weile und erkunden von hier aus die Gegend. Im Ortsteil Weston befinden sich gleich zwei Locations die wir empfehlen können. Zum einen das direkt am Fluss Otter gelegene Pub / Restaurant Otter Inn mit hervorragenden vegetarischen Burgern und gemütlichem Ambiente. Das andere ist das etwas ausserhalb im Grünen gelegene klassische Deer Park Hotel ganz romantisch mitten in einer riesigen Parkanlage mit alten Bäumen gelegen. Spezialisiert auf Hochzeiten und seit Neustem gibt es auch ein supermodernes Baumhaus. Beides Orte mit herzlichen und freundlichen Menschen.
Dartmoor
Nicht nur landschaftlich ist das Dartmoor etwas ganz besonderes. Es ist befreiend einfach mal den Blick in die Weite zu richten und seine Gedanken ziehen zu lassen. Ein Besuch in der Studentenstadt Exeter bietet sich auf dem Weg ins Dartmoor an. Vorsicht: wir haben im Stadtzentrum kein Parkhaus gefunden welches über 1,90 m Durchfahrtshöhe hat und für einen California gepasst hätte, aber es finden sich trotzdem genügend Parkplätze etwas außerhalb. Das Navi hilft auch in diesem Fall weiter.
Die Südküste gefällt uns besonders gut. Sidmouth ist so ein Ort der uns auf Anhieb gefallen hat mit einer langen Promenade, einem ausgewiesenen Hundestrand sowie schroffen roten Klippen und Kieselstrand. Parkplätze sind ausreichend vorhanden und es gibt sogar eine öffentliche Straße bei der man durch eine Furt fahren kann. In der Nähe von Sidmouth findet man auch den Fischerort Beer mit vielen Geschäften und Kunstgalerien. Am Wochenende pilgern hier allerdings Massen hin und die ohnehin engen Straßen werden noch schlechter befahrbar.
Der Fluss Otter schlängelt sich charakteristisch durch die Landschaft – vorbei an vielen kleinen Orten und riesigen alten Eichenbäumen. Kühe weiden, Schafe und ihre Lämmer sind von kleinen Mauern eingesäumt. Die verschlungenen Wege sind ideal zum spazieren gehen und wandern, allerdings ist es mit dem Parken oft etwas schwierig, aber nicht unmöglich. Ein besonders empfehlenswertes Ausflugsziel ist die Otterton Mill, eine alte Mühle, wo heute eine Bäckerei, ein Restaurant und verschiedene Shops betrieben werden. Es gibt ausgezeichnetes selbstgemachtes Brot und Kuchen. Im Restaurant kann man bei einem liebevoll und frisch zubereitetem Sandwich dem Treiben zuschauen. Die Leute sind offen, man kommt schnell ins Gespräch (besonders mit Hund). Als wir da waren gab es ausgesprochen viele VW-Busse auf dem Parkplatz. Hunde sind ausdrücklich willkommen. Der verträumte und verwilderte Wanderweg am Fluss entlang zieht sich von Otterton bis zur Flussmündung ins Meer nach Budleigh Salterton. Ein ebenfalls authentisch erscheinender Ort, mit weitläufiger Bucht und vor allem viel Platz zum Entspannen.
Soviel zum ersten Teil unserer Reise. Devon hat viele schöne Ecken und Orte zu bieten und oft kommt es einem so vor als würde man direkt durch einen Schnulzenfilm fahren. An den Linksverkehr in GRoßbritannien hat man sich eigentlich recht schnell gewöhnt, allerdings erschweren einem die engen Straßen mit den hohen Hecken den Fahrspaß enorm. Campingplätze gibt es viele, Stellen zum Übernachten außerhalb der Parkplätze am Meer fanden wir eher schwierig, da viele Wege und günstige Stellen Privatgrundstück sind. Falls man den Besitzer zufälligerweise antrifft und fragt dürfte dies aber bestimmt kein Problem sein. Same procedure as usual….
Teil 2/3 Reisebericht Schottland: Anreise durch England, Westküste und Highlands
Teil 3/3 Reisebericht Schottland: Weiter Richtung Norden, an Loch Ness vorbei
Es gab natürlich auch Dinge mit denen wir so nicht gerechnet haben, deshalb gehen wir HIER nochmal allgemein auf ein paar Besonderheiten ein.
Hallo,
Zu welcher Jahreszeit, bzw welche Monate habt ihr euern Trip nach Schottland gemacht? Wir überlegen ob wir es im März nächstes Jahr machen, sind uns aber unsicher ob die Natur da noch schläft… LG Christin
Hallo Christian,
wir waren Mai/Juni dort. Es war wettermäßig für schottische Verhältnisse super. Im März, mit Kind? Auf jeden Fall viel heizen und vermutlich auch oft das Dach zu lassen. Wir würden wieder Mai/Juni fahren -das war ambitioniert genug mit Kind und Hund.
Schöne Grüße!
Kai