Reisebericht Suedfrankreich November 2014
(Gefilmt mit dem Spielzeug Quadrocopter Syma X5C, heute haben wir nach einer DJI Phantom 3 eine auch widerum veraltete DJi Spark)
Camping im November?
In Frankreich wo die meisten Campingplätze Mitte/Ende September schließen? Und dann auch noch mit Baby und Hund? Auf jeden Fall eine Herausforderung. Das dachten wir uns auch als wir Ende Oktober mit unserem VW California Beach endlich aufbrechen. Erstmal über die Grenze nach Frankreich und dann den ersten Campingplatz im Elsass ansteuern. Der Campingplatz von Ribeauville ist ein Platz mit vielen Bäumen, Hecken und einer direkten Parzellenzuordnung.
Als Zwischenstopp und zum ersten Ausprobieren der verschiedenen Funktionen von Aufstelldach und dem Umklappen der Sitze total in Ordnung. Bis die Liegefläche hergestellt ist, das heißt die Sitze umgeklappt, verschoben, die Matratzenauflage drauf und das Bett bezogen ist dauert es doch ein Weilchen. Das sind erst einmal ungewohnte Handgriffe. Erschwerend hinzu kommt am ersten Abend: wo ist was, wer hat was eingepackt, um dann doch nicht zu finden was man sucht. Die erste Nacht auf der Matratze ist dann auch ziemlich komisch.
Richtung Dijon geht’s am nächsten Tag weiter. Durch Zufall finden wir in einem kleinen urigen Dorf in er Nähe von Dole bei einem Dorfgemeinschaftshaus einen idyllischen Platz zum Übernachten. Die Leute die wir treffen sind nett und auf Nachfrage ist es „pas de problem“ dort zu stehen.
Wir genießen Sonnenuntergang, ländliche Idylle mit weidenden Kühen und am nächsten Morgen sogar ein paar Rehe mit passendem Hirsch die – ziemlich nah an uns – vorbei kommen.
Ein paar Tage später
Das Wetter wird wieder besser, wir werden geübter im Umbauen unseres Nachtlagers und fahren weiter Richtung Süden, direkt an der Loire einem Fluss von der Größe des Neckars ist sogar ein ausgewiesener Platz für (Voll-)Camper mit Industrieromantik. Das hat was finden wir und bleiben einfach nach dem Sonnenuntergangsspaziergang an Ort und Stelle stehen.
Infos Straßenverkehr Europa – Reise-Checkliste:
Die meisten Campingplätze in Frankreich schließen spätestens Ende Oktober, einige wenige haben auch bis Mitte November auf und noch wenigere haben das ganzen Jahr geöffnet. In unserem VW-Navi (RNS510) sind zwar alle Campingplätze drin, aber ohne Rücksicht auf die jährlichen Öffnungszeiten. So kommen wir ziemlich rum und lernen viele Campingplätze leider nur von außen kennen. Einen der wenigen die das ganze Jahr offen haben, finden wir über das Internet.
Vielleicht doch ein Häusschen?
In einem kleinen typischen Dorf in der Nähe von Millau befindet sich etwas außerhalb vom sehenswerten Ortskern der Camping de la Cascade, terrassenartig angelegt direkt am Fluss Tarn gelegen. Kalt ca. 9 Grad aber schön und vor allem mitten in der Natur.
Erst nach einer Woche fahren wir weiter und die Temperaturen klettern auf fast 20 Grad je näher wir der Küste kommen, das hätten wir echt nicht so erwartet. Ebenfalls recht unerwartet treffen uns die Tristesse und die Ausmaße der in den Wintermonaten verlassenen künstlich angelegten französischen Ferienorte. Eine Mischung aus Ballermann-Disneyland-Vergnügungspark und Geisterort. Im Sommer steppt hier wahrscheinlich der Bär – im Winter erinnert es eher an eine Gruseltour als wir – halb geschockt – halb belustigt durch die Straßen fahren.
Ein Ort, der uns auf Anhieb gut gefällt ist der Fischerort Gruissan südlich von Narbonne. Wir finden trotz Wind und Regen einen super „wilden“ Platz mitten in der Natur mit Blick auf Meer und Salzgewinnungsbecken die leicht rosa schimmern.
Das Meer ist traumhaft, die Strände menschenleer und wir fühlen uns eins mit der scheinbar unberührten Natur. Wir fahren nach Gruissan-Plage – einem Ferienort bestehend aus zweietagigen Stelzen-Holzhäusern die alle gleich aussehen – und stellen uns eine weitere Nacht in der Nähe wild auf einen Parkplatz direkt am Meer, der gerne von Spaziergängern und Anglern genutzt wird. Dort treffen wir auch zum erstem Mal auf andere Wildcamper.
Hier wie auch an den meisten Küstenorten in Frankreich ist es kein Problem mit Hund an den Strand zu gehen. Nach dieser Nacht brauchen wir mal wieder eine Dusche und wir landen auf dem Municipal in Leucate. Ein Campingplatz mit kleinen Parzellen, vollgestopft mit Deutschen die mit ihren Hightech-Vollcampern dem deutschen Winter entfliehen und trotzdem auf Fernsehen und Stammtischniveau nicht verzichten wollen. Nette Leute sind dabei, aber trotzdem nicht unser Ding.
Ferienorte und ihre Eigenheiten
Man merkt, dass wir im absoluten Feriengebiet sind, viele Parkplätze haben eine Durchfahrtsbarke auf 1,90m also für unseren VW-Bus ungeeignet, an anderen Stellen finden wir auch welche in 2,50m Höhe – gut für uns.
Aber nicht nur das Meer und die Küste auch das Hinterland in Südfrankreich ist sehenswert. Richtung Carcassonne/Lezignan fahren wir durch Olivenbaumhaine, Weinfelder und Eichenwäldchen immer mit Blick auf die Pyrenäen und ihre schneebedeckten Gipfel. Das hat schon was echt beeindruckendes. Wir entdecken einen süßen verträumten Campingplatz in Maureillas-las-Illas mit einem tollen Eichenwäldchen und teilweise ziemlich unwegig, was ein besonderes Flair zaubert. Wir sind die einzigen Campinggäste, es gibt aber einige Motorhomes die bewohnt sind. Ein anderer Campingplatz ist in der Nähe von Bizanet. Von dort hat man die Möglichkeit direkt loszuwandern und die umliegenden Pinienwälder und den Ort zu erkunden.
Unser Campingtrip nach Frankreich
Es war alles in allem auch im November ein tolles Erlebnis, teilweise recht abenteuerlustig, teilweise auch etwas ernüchternd, dass so viele Campingplätze schon geschlossen waren und das Wetter teilweise nicht wärmer war als in Deutschland. Auf der anderen Seite hat man die Möglichkeit für sich am Strand zu sein, seine Ruhe zu finden und das Mittelmeer zeigt sich von einer rauen Seite die man wohl nur um diese Jahreszeit dort finden wird.
Hilfreiche Links:
http://www.camping-france-ouvert-annee.com
Hi,
Schöner Reisebericht, aber ihr schreibt gar nix über Baby und Hund. Wir haben Baby und 2 Hunde und fragen uns gerade wie wir alle in den Cali passen zum Schlafen. Wie habt ihr das gelöst?
Danke im Voraus,
Marion
Hallo Marion,
vielen Dank für Dein Kommentar!
Wir sind unterwegs und erst jetzt wieder online.
Zu Deiner Frage: wir haben alle vier auf der unteren Liegefläche geschlafen. Der Hund teilweise im Fußraum. Wir haben den California Beach mit Dreiersitzbank, d.h. breiter unterer Liegefläche, ca. 160×180 cm. Unser Hund ist ziemlich groß und macht sich ziemlich breit, das Baby liegt zwischen uns. Das ging nach ein paar Tagen Eingewöhnung recht gut. In Zukunft stellen wir uns vor, dass wir beide im Bett im Hochdach schlafen und Hund und Kind (Kinder) unten.
Wir hoffen, dass hat Euch weitergeholfen!
Liebe Grüße!
Kai